Johanniskraut Hochdosiert

Johanniskraut Hochdosiert

Die Depression ist eine Volkskrankheit. Legt man einen Zeitraum von vier Wochen zugrunde, leiden in Deutschland 6,3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an einer akuten Depression. Erweitert man das Zeitfenster auf zwölf Monate, liegt die Erkrankungsrate schon bei 15,0 Prozent der Frauen und 8,1 Prozent der Männer.

Die Therapie einer Depression zielt darauf ab, die depressive Episode zu durchbrechen, akute Angst, Schlafstörungen und Suizidgefährdung zu lindern, Rückfälle zu verhindern und so wieder die Teilnahme am familiären, sozialen und beruflichen Leben zu sichern. Ganz wichtig ist dabei die Psychotherapie. Auf medikamentöser Seite werden bei mittelgradigen und schweren Verläufen verschiedene Antidepressiva eingesetzt. Sie sollen die Grundstimmung anheben, indem sie in das gestörte Gleichgewicht von Nervenbotenstoffen im Gehirn eingreifen.



In diese Richtung scheinen auch Extrakte aus Johanniskraut zu wirken, die gerade bei leichten bis mittelschweren Erkrankungsbildern als akzeptierte Alternative zu synthetischen Antidepressiva gelten. Seit 1. April 2009 hat der Gesetzgeber Johanniskrautpräparate mit der Indikation "mittelschwere depressive Episoden" unter die Verschreibungspflicht gestellt. Ausschlaggebend für die Entscheidung waren nicht Sicherheitsbedenken, sondern das bei mittelschweren Depressionen erhöhte Suizidrisiko. Die Verschreibungspflicht soll verstärkt dafür sorgen, dass die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht erfolgt.

ÖKO-TEST hat 25 apothekenpflichtige Johanniskrautpräparate eingekauft und geprüft, ob diese ausreichend dosiert und ordentlich deklariert sind.

Das Testergebnis

Alle Präparate schneiden mit "sehr gut" oder "gut" ab.

Die pharmakologische Wirkung und die therapeutische Wirksamkeit von Johanniskrautextrakten als Antidepressivum gelten als gesichert. Allerdings liegen nur bei den vier "sehr guten" Produkten maßgebliche klinische Studien zur Wirksamkeit vor, die zum Beispiel in Übersichtsartikeln veröffentlicht sind und dort zitiert werden. Bei den "guten" Präparaten fehlen solche produktspezifischen Nachweise.

Alle Präparate enthalten Trockenextrakte aus Johanniskraut in einer Dosierung, für die eine antidepressive Wirkung belegt ist. Als wirksame Tagesdosis gelten zwei bis vier Gramm Drogenäquivalente, das entspricht - je nach Extrakt - 460 bis 800 Milligramm Trockenextrakt. Die Extrakte entsprechen in Zusammensetzung, Herstellung und/oder Deklaration den Empfehlungen der "Transparenzkriterien für pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel".