Johanniskraut 900 mg

Johanniskraut 900 mg

Die Wirkung scheint durch die Beeinflussung von Neurotransmittern (Stoffe, die im Nervensystem Informationen weitergeben) und des Glucokortikoidstoffwechsels zu erfolgen. Wirkstoffe im Johanniskraut hemmen die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin in die Nervenzelle und führen zusätzlich zu einer Verminderung der Rezeptoren für diese Transmitter auf den Nervenzellen (Testung an Maus- und Rattenhirnen).Man vermutet auch eine Hemmung der Enzyme MAO und COMPT, die die Transmitter abbauen. Auch eine Beeinflussung der Ausschüttung des Zytokins (Interleukin-6) und damit eine Beeinflussung des Corticotropin- Releasing-Hormon (CRH)-Spiegels, das die Produktion von Glucokortikoiden im Körper steuert und seine Wirkung durch die verstärkte Sensibilität auf Licht, das antidepressive und angsthemmende Wirkung hat, wird diskutiert. Die beruhigende Wirkung scheint es durch Bindung eines oder mehrerer Wirkstoffe an Benzodiazepinrezeptoren zu entwickeln. Die Bindung an diese Rezeptoren führt zu einer "Beruhigung des Nervensystems".
In welchen Anwendungsgebieten wird das Mittel eingesetzt?

Pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von leichten bis mittelschweren depressiven Episoden.
Wie wird das Mittel angewandt?

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren nehmen eine Filmtablette einmal täglich nach dem Frühstück unzerkaut mit Flüssigkeit ein.
Da sich die Wirkung des Arzneimittels in den ersten Tagen der Anwendung allmählich aufbaut, sollte das Medikament regelmäßig eingenommen werden. Der Wirkungseintritt kann innerhalb von vier Behandlungswochen erwartet werden.
Wann darf das Mittel nicht eingesetzt werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Johanniskraut oder einen der sonstigen Bestandteile des Medikaments
Bei bekannten Erkrankungen oder begleitenden Therapien, welche zu einer Überempfindlichkeit der Haut gegenüber Licht führen (z.B. kutane Porphyrie, PUVA-Therapie)
Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, bei denen schwere Wechselwirkungen mit Johanniskraut auftreten
Da keine ausreichenden Daten vorhanden sind, wird die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren nicht empfohlen.
Darf das Mittel von schwangeren und stillenden Frauen angewandt werden?

Da keine ausreichenden klinischen Erfahrungen vorliegen, wird die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Nebenwirkungen sind selten.
Beschwerden im Magen-Darm-Trakt
Allergische Hautreaktionen
Müdigkeit
Unruhe
Hellhäutige Personen können bei intensiver Sonnenbestrahlung mit einer verstärkten sonnenbrandähnlichen Symptomatik reagieren.
Unter Umständen kann sich der Urin intensiver gelb färben. Dies ist auf den natürlichen Farbstoff Riboflavin (Vitamin B2) der Tablettenhülle zurückzuführen und unbedenklich.
Wechselwirkungen sind mit folgenden Substanzen bekannt:

Die Wirkstoffe des Johanniskrauts haben mit sehr vielen Medikamenten teils starke Wechselwirkungen. Johanniskraut darf nicht mit folgenden Medikamenten kombiniert werden:
Das Immunsystem hemmende Medikamente (Immunsupressiva) wie Cyclosporin, Tacrolimus bei systemischer Anwendung und Sirolimus
Virus-hemmende Arzneimittel wie Amprenavir, Indinavir, anderen Protease-Hemmern und Nevirapin
Medikamente, die gegen Krebserkrankungen eingesetzt werden (Zytostatika): Irinotecan, Imatinib
Vorsicht bei weiteren Kombinationen:
Bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern (Warfarin, Phenprocoumon) sollten die Blutgerinnungswerte regelmäßig kontrolliert werden, da deren Wirkung verringert sein kann.
Auch die Wirkungen von Amitryptilin, Fexofenadin, Benzodiazepinen, Methadon, Simvastatin, Digoxin, Ivabradin, Verapamil und Finasterid können bei gleichzeitiger Einnahme abgeschwächt sein.
Die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln kann herabgesetzt sein.
Vor einem operativen Eingriff muss der Anästhesist wissen, dass ein Johanniskrautpräparat eingenommen wird, weil es zu Wechselwirkungen mit Produkten, die während einer Vollnarkose oder lokalen Schmerzhemmung (Anästhesie) eingesetzt werden, kommen kann.
Johanniskraut soll nicht mit anderen Antidepressiva kombiniert werden
Wenn die Symptome während der Einnahme dieses Medikaments andauern, soll ein Arzt aufgesucht werden.
Warnhinweise

Während der Anwendung dieses Medikaments sollte eine intensive UV-Bestrahlung (Sonnenbäder, Höhensonne, Solarium) vermieden werden.
Nach Überdosierung können Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Bei extremer Überdosierung kann es zu Krämpfen und Verwirrtheit kommen.
Vorsicht: Wechselwirkungen
Hinweis: Die Auflistung der Medikamente stellt keinesfalls eine Empfehlung, Verkaufsförderung oder Bewerbung der einzelnen Medikamente in welcher Weise auch immer dar.
Die Informationen sind keinesfalls abschließend, ersetzen weder ärztliche noch sonstige Fachberatung.
Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und sonstigen Informationen ist der behandelnde Arzt oder Apotheker beizuziehen.