Blut Johanniskraut

Blut Johanniskraut

Die Johanniskräuter – auch Hartheugewächse genannt – sind eine Gattung aus der Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae), zu der insgesamt rund 450 Arten zählen. Diese sind ein- und mehrjährige oder ausdauernd krautige Pflanzen. Die kleinsten Arten werden nur 5 cm hoch, als Halbsträucher und Sträucher erreichen Johanniskräuter mehrere Meter Höhe. Johanniskräuter sind fast weltweit verbreitet; lediglich in Wüsten, arktischen Regionen sowie im tropischen Tiefland sind sie nicht zu finden.

Alle Arten bilden schalenartige Blüten mit jeweils 5 Blütenblättern, die sich in unseren Breitengraden meist um den Johannistag (24. Juni) öffnen – was den deutschen Namen der Gattung erklärt. Beim Teppich-Johanniskraut (Hypericum calycinum) werden die Blüten mit etwa 8 cm Durchmesser am größten, bei den anderen Arten sind sie kleiner, dafür aber zahlreicher. In milden Regionen bleiben Teppich- und Polster-Johanniskraut ganzjährig belaubt.



Für Gärtner interessant sind neben dem Teppich-Johanniskraut vor allem das Zwerg-Johanniskraut (Hypericum olympicum) und das Polster-Johanniskraut (Hypericum polyphyllum). Eine bekannte Sorte ist beim Zwerg-Johanniskraut ‘Citrinum’ (zitronengelb, etwa 15 cm hoch), beim Polster-Johanniskraut ‘Grandiflorum’ (leuchtend gelb, 10–20 cm hoch). Ein bewährter Dauerblüher ist darüber hinaus die großblumige Züchtung ‘Hidcote‘, ein Halbstrauch, der von Juni bis Oktober ununterbrochen neue Knospen öffnet.

Daneben ist noch das Zitronen-Johanniskraut (Hypericum hircinum) als duftende Teepflanze relevant, die als Halbstrauch 50 bis 100 cm hoch wird. Weiterhin wird das Blut-Johanniskraut (Hypericum andosaemum ‘Orange Flair’) angeboten, welches nach der Blüte hübsche orangerote Früchte bildet.

In größerem Stil angebaut wird zudem das medizinisch genutzte Tüpfel- oder Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), das schon seit der Antike als Tee getrunken gegen leichte depressive Verstimmungen eingesetzt wird. Eine regelmäßige Einnahme sollte aber immer nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Johanniskraut gedeiht an sonnigen, Teppich-Johanniskraut auch an halbschattigen Standorten. Der Gartenboden sollte normal durchlässig sein, ein neutraler pH-Wert ist optimal. Auch leichte, sandige Böden sind geeignet.
Verwendung

Das Teppich-Johanniskraut ist ein robuster und anspruchsloser Bodendecker, der zur Begrünung von größeren Flächen und Hängen sowie als Unterpflanzung von Sträuchern und Bäumen geeignet ist. Häufig sieht man Teppich-Johanniskraut auf Verkehrsinseln oder Böschungen neben Autobahnen. Es sollte in größeren Gruppen gepflanzt werden. Als Pflanzpartner eignen sich Astilbe, Storchschnabel oder Gräser.

Mit Zwerg- und Polster-Johanniskraut kann man farbige Akzente in Steingärten und auf Trockenmauern setzen, wo sie zum Beispiel effektvoll mit Glockenblumen kombiniert werden. Für das Bepflanzen von Kübeln ist Johanniskraut weniger geeignet.
In der Floristik beliebt ist das Blut-Johanniskraut. Es bildet Fruchtstände mit roten oder gelben, beerenähnlichen, fleischigen Kapseln, die in Herbststräuße gebunden werden.
Pflanzen

Gepflanzt wird das pflegeleichte Johanniskraut im Herbst oder Frühjahr. Dabei ist nichts Besonderes zu beachten.
Schneiden

Werden die Triebe des Teppich-Johanniskrauts unansehnlich, schneidet man die Pflanzen einfach kräftig zurück. Für den Rückschnitt im Frühjahr kann man bei bodendeckenden Arten auch einen Rasenmäher verwenden, bei dem man die maximale Schnitthöhe einstellt.

Winterschutz

In rauen Lagen und schneearmen Wintern deckt man das Teppich-Johanniskraut mit Reisig ab. Andere Arten häufelt man im Wurzelbereich in strengen Wintern an.
Pflege

Johanniskräuter sind relativ anspruchslos, wenn gelegentlich etwas reifer Kompost rund um die Pflanzen verteilt wird, reicht das völlig aus.
Vermehrung

Johanniskräuter können vor oder nach der Blüte je nach Art durch Kopfstecklinge oder auch durch Teilung vermehrt werden. Reine Arten lassen sich auch aussäen. Teppich-Johanniskraut verbreitet sich durch Ausläufer, die man bei Bedarf abtrennen kann.
Krankheiten und Schädlinge

Johanniskraut ist äußerst robust und allgemein wenig anfällig. Schneckenfraß ist kein Problem. Teppich-Johanniskraut kann im Sommer Rost bekommen, welcher sich durch kleine Flecken zeigt, die sich über das ganze Blatt ausbreiten. Der Blattpilz kann mit Fungiziden bekämpft werden, in der Regel reicht es jedoch aus, befallene Pflanzenpartien zurückzuschneiden und die Schnittreste über den Hausmüll zu entsorgen. Gelegentlich treten Blattläuse auf, auch damit kann die Pflanze aber normalerweise gut leben.